Arashiyama

Der Wald der Herbstfarben

Arashiyama ist berühmt für verschiedenste Attraktionen: Bambuswälder, viele Tempel mit schönen Gartenanlagen, buntes Herbstlaub, einen „Kimonowald“ und viele Läden mit abwechslungsreichen Einkaufsmöglichkeiten für Souvenirs…

Das Wetter war perfekt für eine Sightseeing-Tour, besonders wenn es darum geht das Herbstlaub zu bewundern: Die Sonne schien auf den hellblauen Fluss und das teilweise bunt gefärbte Laub und lies es geradezu erstrahlen. Arashiyama hat einen ganz besonderen Reiz im Herbst. Und die Temperatur ist zu dieser Jahreszeit dazu noch perfekt für Fußmärsche durch die Natur, die touristischen Straßen und den Bambuswald (Auch nicht zu verachten waren die Essensstände, bei denen ich viel Geld gelassen habe…aber daran versuche ich erst gar nicht zu denken). Meine Freunde und ich waren nicht die Einzigen, die von dem schönen Wetter aus unseren Höhlen gelockt wurden – es war guter Verkehr auf den Fußgängerüberwegen.

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Die Anzahl an Tempeln war faszinierend; besucht haben wir aufgrund von Zeitdruck allerdings genau gar keinen – das muss wann anders noch nachgeholt werden. Der Bambuswald war weit weniger natürlich als erwartet…Es handelt sich dabei natürlich um echten Bambus, der Weg durch den Wald ist allerdings geteert und genau vorgegeben/durch einen Zaun vom Bambuswald abgetrennt, sodass auch ja niemand vom Weg abkommt. Klar, verständliche Entscheidung bei den Massen an Touristen und manch verirrten Seelen, allerdings konnte man den Bambus deshalb weniger genießen. Die Zäune waren aus Draht und/oder komplett undurchsichtig.

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Inmitten des Bambuswalds stand ein kleiner Tempel, der auch Zukunftssegen in Form von Tombola-ähnlichen Losen verkaufte. Der Segen kann gut, sehr gut, aber auch schlecht sein. Schlechter Segen sollte auf keinen Fall mit nach Hause genommen werden, sondern sofort vor Ort an eine Art Seil geknotet werden – um ihn dort zu lassen (Ich habe ein sehr gutes Zukunftslos gezogen ~).

Als es schon zu dämmern begann, sind wir zurück zum Bahnhof gegangen und haben uns den Kimono-Wald angesehen. Ich habe mir dabei einen richtigen Wald vorgestellt, es handelt sich allerdings nur um einige leuchtende Plastiksäulen in den Farben vieler bekannter und traditioneller Kimono-Muster. Und in der Mitte der leuchtenden Säulen gab es eine kleine „Überraschung“.

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Ein Abstecher nach Gion

Mein halber Weg durch den Gion-Bezirk

Ich habe mich an einem späten Nachmittag auf den Weg in Richtung Gion gemacht – ein Stadtviertel Kyotos, dass für seine hölzerne Altstadt bekannt ist.

Als ich vor einem Jahr einen kurzen Absteche nach Kyoto gemacht habe, dachte ich, ich hätte bereits das Meiste des Gebiets erkundet. Was ich nicht wusste: Gion ist nicht nur ein Berg und ein paar Tempel, die altertümlich-romantischen Straßen fangen schon lassen sich schon teilweise am Fuße des Berges, direkt neben der U-Bahn-Station, finden. Der zuvor schon bewunderte „Altstadt-Weg“ war dabei noch weit und breit nicht zu sehen.

Nach den ersten 200 Metern fand ich direkt eine bekannte japanische Café-Kette, die schon länger auf meiner „To-Eat“ – Liste stand. Ich konnte nicht widerstehen…und so wurde aus meiner „Gion-Erkundung“ am späten Nachmittag nur ein kurzer Abstecher in das Einstiegs-Gebiet der vielen Altbauten. Naja! Ein anderes Mal dann eben!

(Der Preis, den ich für Essen und Café bezahlt habe, bleibt ein Geheimnis…)

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Mein Rückweg während der Abenddämmerung (und tatsächlichen Nachtverhältnissen – in Japan wird es wirklich immer unheimlich schnell dunkel) hat sich aber auch gelohnt: ich hatte einen wunderbaren Ausblick auf den beleuchteten Kamogawa-Fluss und habe natürlich auch direkt ein paar Fotos gemacht.

Fushimi Inari

Oder: Wo man den Wald vor lauter Toren nicht sieht

Eine japanische Freundin und ich haben vor kurzem den Fushimi Inari Schrein besichtigt. Der Name trügt jedoch zum Teil, denn beim Fushimi Inari Schrein handelt es sich nicht um einen einzigen Schrein in schöner Umgebung sondern um ein großes Gebiet – Berg zum Besteigen inklusive.

Tatsächlich ist die Erklimmung des Berges ein wichtiger Teil Fushimi Inaris, denn der komplette Weg nach oben ist sprichwörtlich ummantelt mit großen Toren die von großen und kleinen Unternehmen gestiftet wurden, Grund für so eine Stiftung ist häufig der Erfolg der Firma nach Abholung eines Segens im Schrein. Der Weg nach oben war anstrengend und beschwerlich, aber allein schon wegen der Aussicht lohnt sich der physische Aufwand. Man begegnet mehreren kleinen, mit Fuchsstatuen umrahmten, Schreinen und kann nicht anders als die Masse an Toren zu bestaunen.

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Allerdings waren wir nicht die Einzigen die den Weg zum Bestaunen auf sich genommen haben. Vor allem am Fuße des Berges und in den darauffolgenden unteren Bereichen gab es starken Verkehr – von beiden Seiten. Ab halber Strecke kam man sich allerdings kaum noch in die Quere.

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Die Spitze des Berges war jedoch recht antiklimaktisch. Nach ungefähren 20 Minuten die man bis ganz nach oben brauchte, gab es einen Ausblick auf übereinandergestapelte kleinere Tore, die von Besuchern gekauft, beschrieben und abgelegt werden können. Ein  Stadtblick blieb aus, den gab es nur auf halber Strecke zu sehen.

Auf dem Weg nach unten fiel mir auf, dass das ein oder andere gestiftete Tor doch schon etwas älter war. Teilweise sogar schon beunruhigend alt, der Zahn der Zeit hatte des Öfteren wirklich mehrere Holzschichten abgenagt, manche Tore hielten sich auch schon am nächsten Nachbarn fest.

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Als Belohnung für den Kraftakt genossen wir hinterher das Essen von einigen Ständen die dauerhaft im Eingangsbereich des Schreines aufgebaut sind. Zu zweit kann man auch ohne schlechten Gewissens gleich mehrere Sachen ausprobieren und so gab es neben einem Spieß auch Takoyaki, Mochi und besonderes Tofu-Eis, dass magische schwerkraftwiderlegende Kräfte hat.

Besonderheiten im Imperial Palace

Nachdem ich den Imperial Palace nun des öfteren durchwandert habe, um beispielsweise zu U-Bahn-Stationen zu kommen oder eine Abkürzung zur anderen Seite der Gartenanlage zu nehmen, ist mir die ein oder andere interessante Sache aufgefallen.

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Der Park ist so groß, dass er mehrere Sportplätze beherberg. Schlendert man also nachmittags über das Gelände, wird man nicht nur Leute beim Boulen oder Fußballspielen beobachten können, richtige Baseball-Teams haben ihr Trainingsgebiet mit hohen Gitterwänden, damit kein harmloser Passant drei Straßen weiter von einem Homerun erwischt werden kann. Auch habe ich schon Menschen Cricket spielen sehen. Selbstverständlicher sind einige verteilte Spielplätze für Kinder und Pagoden mit Sitzmöglichkeiten.

Was mich anfangs etwas verwirrte, war das ununterbrochene Piepsen einiger Häuschen. Es handelte sich immer um die gleiche Art von Häuschen: Toiletten. Alle WCs im gesamten Park geben dauerhaft Geräusche von sich. Der Grund dafür wird wahrscheinlich ein einfaches Auffinden in großer Not sein. Man kann einfach den Geräuschen lauschen und damit direkt wissen welchem WC-Haus man am nähsten ist.

Vielleicht hat sich der Eine oder Andere schon gefragt, was das denn immer für weiße Spuren im Kies sind, die man auf den Fotos sehen kann. Weitere Beispiele kann man auch nochmal genauer hier sehen:

Es handelt sich um die „Fahrrad-Fahrbahn“. Geht man den Weg entlang, sollte man diese wenn möglich freihalten. Fahrradfahrer halten sich dort am Meisten auf, dort kann man angenehmer fahren und fliegt nicht unbedingt ganz so schnell auf die Nase.

Was man hier auch öfters sieht, sind Menschen die sich irgendetwas zum Sitzen und einen Zeichenblock mitnehmen und verschiedene Landschaftsbilder zeichnen die sie vor sich sehen. Auf der anderen Seite meiner Uni hat es sich auch schonmal eine Zeichengruppe bequem gemacht um den Campuseingang zu zeichnen.

Doshisha 大学

Eine Fotostrecke zum Campusgelände

Nach der ersten Woche ist wohl ein kleiner Überblick über die verschiedenen Gebäude und das Aussehen des Campus fällig! Dabei darf die Anzahl an aufgenommenen „Studentenmassen“ nicht mitgezählt werden, so leer sieht es während der Seminarzeit sehr wahrscheinlich nicht aus.

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Der Campus ist sehr grün und gepflegt, nirgendwo findet man Vandalismus an den Hauswänden oder auch nur einen Zahnstocher auf dem Boden. Man kann sich hier wirklich wohlfühlen. Die Gebäude sind alle aus einheitlich rotem Backstein zusammengesetzt worden, es gibt einen kleinen Koi-Brunnen, viele Sitzgelegenheiten und alles ist sehr gepflegt – vom Ästchen bis zum Steinboden. Es lässt sich erahnen, dass die Universität privat ist.

Mein erstes Mal

Mein erster Tag im unbekannten Land

Hier sitze ich nun an meinem neuen, kleinen Schreibtisch und trinke aus einer 2 Liter Wasserflasche, die für japanische Verhältnisse überraschend (viel zu) groß ist.

Es ist mein erster Tag in Kyoto gewesen und ich habe jetzt schon das ein oder andere zu berichten, ohne bis jetzt wirklich viel gesehen zu haben – vollgedröhnt mit Informationen bin ich trotzdem. Das Dröhnen kommt dabei wahrscheinlich hauptsächlich daher, dass die meisten Informationen in einem überschwänglichen Schwall an Japanisch übermittelt wurden und ich mehr oder minder so etwa 10% davon aktiv verstanden habe. Dabei sind Wörter wie Arigatou, Sayonara und Sumimasen natürlich schon mit inbegriffen…

Aber fangen wir für den heutigen Tag, an dem ich nicht nur vollkommen Banane bin, sondern auch noch überhaupt keine Ahnung von WordPress habe, mal ganz von vorne an.

Als ich heute morgen aufgestanden bin dachte ich, ich könnte meine Kleidungswahl für den Tag nach auf der Straße flanierenden (oder eben weniger flanierenden – mehr im sportlichen Stechschritt zur Arbeit gehendenden) Japanern richten. Ich bin quasi direkt mit einer kompletten Fehleinschätzung aufgewacht. Denn Japaner kennen keinen Schmerz. Und keinen Schweiß. Als ich motiviert und ausgecheckt das Hotel verlassen wollte, lernte ich das auf die harte Tour. Es war schwül…mehr als nur schwül…ich saß gerade mindestens 5 Minuten hier um mir einen extremen Begriff für ’schwül‘ auszudenken und bin gescheitert. Naja auf jeden Fall hängt der Sommer in Kyoto noch in der Luft. Was in Deutschland ja eigentlich ganz gut klingt, hier aber eher schlecht ist.

Zum ersten Mal mit der U-Bahn gefahren und sicher in einem Empfangsraum an der Doshisha angekommen, konnte ich auch schon ein paar interationale Studenten kennenlernen. Eine Italienerin, zwei Amerikaner und – wer hätte es gedacht – drei Deutsche. Im Verlaufe des Tages habe ich auch das ein oder andere Wort mit einer Niederländerin, einer Finnin (ja, danke, ich lerne aus meinen Fehlern) und einer Menge Japanern gewechselt.

Das Zimmer ist nett und das Haus hat viele Regeln, die ich hoffentlich alle einhalten kann. Die Haushüterin kann nämlich kein Englisch. Und sie hat viel geredet. Sehr viel.   Zu einem anderen Zeitpunkt werde ich auf jeden Fall auch noch eine Room- und Flur-Tour machen. Meine Schuhe stehen unten im Eingangsbereich in einem kleinen Schrank. So viel sei gesagt. Und ein männlicher Fuß im Türrahmen ist mehr als nur nicht erlaubt. Das habe aus der implodierenden Reaktion der Dame geschlossen, als meine amerikanische Bekannte nach Besuch im unteren Stockwerk gefragt hat. Familie darf da übrigens auch nicht rein….ich weiß nicht wirklich wer da jetzt überhaupt rein kann. Es gibt Gästezimmer aber…die sind…für….Freundinnen…aber die müssen auch an der Doshisha studieren… Und sollten die mal Geld ausgeben wollen anstatt in ihr eigenes Wohnheim eine Straße weiter zu gehen, dann ist ihnen das Erlaubt. Ja, manche Sachen sind auch erlaubt. Ich darf meine Wäsche aber nicht auf dem Balkon aufhängen. Wegen Perversen. Und ich darf auch nicht die Milchkartons einfach wegwerfen. Ich muss das innere Aluminium erst vom Rest trennen. Ich wette meine ‚Angst vor Deportation‘ aufgrund von falschem Recyceln ist gar nicht so aus der Luft gegriffen.

Das einzig Andere was ich am gleichen Tag noch geschafft habe, ist einen Supermarkt zu besuchen und die Gegend zu erkunden.

Erst habe ich mir den direkt angrenzenden Garten des Kaiserpalastes ein wenig näher angeschaut.

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Beim rot eingezeichneten Kasten ist das eine Straße von uns entfernte Eingangstor zum Garten.

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Tatsächlich war es so schwül, dass sich im Garten Nebel gebildet hatte. Viele meiner Bilder sehen deshalb unscharf aus, aber ich garantiere, dass ich mein Umfeld selber nicht viel besser wahrnehmen konnte.

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Dies sind die kaiserlichen Mauern. Haben durchaus die kaiserliche Aura, die man von einer kaiserlichen Mauer erwarten könnte.

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Diese Krähe hat von mir gesonderte Aufmerksamkeit bekommen, denn sie saß auf der besonders kaiserlichen Mauer. Das machte sie natürlich auch zu etwas ganz Besonderem. Und das wusste der Poser auch.

Auf dem Weg zurück zum wiederholten Supermarktbesuch und der Rückkehr zum Wohnheim habe ich noch das ein oder andere Foto der Umgebung gemacht.

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Und zu guter Letzt noch ein entferntes Bild von einem kleinen Teilbereich der Universität an der ich auf dem Rückweg vorbeigelaufen bin.

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Das war es für heute (erstmal) an Neuigkeiten. Ich bin gespannt wie es weitergeht.